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16. August 2019

Auf Safari in Botswana – Traum oder Wirklicheit

Traumverloren reibst du dir den Schlaf aus den Augen. Hast du gestern Nacht geträumt oder war die Begegnung mit dem Leoparden Wirklichkeit? Um halb vier Uhr Früh wurdest du von einem Geräusch geweckt oder mehr von einem Gefühl. Da draußen schleicht etwas herum. Du hast den Reißverschluss deines Dachzelts geöffnet und mit deiner Taschenlampe Richtung Feuerstelle geleuchtet. Im Lichtstrahl der Lampe war eine Katze zu sehen. Ein Leopard spazierte an deinem Auto vorbei. Durch deine Lichtquelle ließ er sich nicht an seinem nächtlichen Ausflug stören. Doch jetzt, um sechs Uhr früh bist du dir ob der Begegnung nicht mehr so sicher. Hast du geträumt oder warst du wach?

An die Hyäne im gestrigen Camp kannst du dich noch deutlich erinnern, da war es aber auch noch nicht so spät. Der Abwasch war erledigt, gemütlich nahmst du am Lagerfeuer Platz. Ein kurzes Rascheln im Gebüsch, eine griffbereite Taschenlampe, eine Hyäne im Lichtkegel, die dich verächtlich musterte. Du schätztest die Distanz auf maximal 10 Meter, dein Herz schlug wie verrückt. Ob die Hyäne genauso aufgeregt war? Ein letzter Blick, sie verschwand im Dunkeln.

Auf Safari in Botswana

Auf Safari in Botswana – hier im Khama Rhino Sanctuary

Zebraherde in Botswana

Auf Safari in Botswana entdeckte ich eine Zebraherde

Eine Giraffe in Botswana

Eine Giraffe in Botswana blickt mich neugierig an

Auf Safari in Botswana – Ein Nationalpark ist kein Zoo

Auf einer Safari in Botswana Tiere zu entdecken ist eine Glückssache. Schließlich befindest du dich nicht in einem Zoo, sondern in nicht eingezäunten Naturreservaten, oftmals sind diese viele tausende Hektar groß. Was wirst du heute sehen? Giraffen, Zebras, Löffelhunde oder Nilpferde? Elefanten, Paviane oder Schakale? Impalas, Kudus oder Oryxantilopen? Hast du doch schon alles abgehakt. Archiviert. Abgespeichert. Abfotografiert.

„What did you see“? oder „Have you seen something special?“ sind die geflügelten Standardfragen, die du mit den anderen Gamedrivern austauschst. Doch wenn du ehrlich bist, geht es allen um die Großkatzen. Wir alle wollen Löwen, Leoparden und Geparden sehen.

Da sind einerseits die Fahrer der Safariautos, die beim morgendlichen Gamedrive ihre Gäste zufrieden stellen wollen. Diese sitzen eingepfercht in ihren offenen Jeeps, nur die Klugen haben an Hauben, Handschuhe und dicke Jacken gedacht, der Rest kippt nach der Safari halb erfroren aus dem Auto.

Da sind andererseits die Individualreisenden, die sich ohne Funkverbindung durch den Busch manövrieren, auf der Suche nach eindeutigen Hinweisen wie Spuren im Sand oder Horden von Geiern, die in den Bäumen lungern und hungrig auf die Überreste der nächtlichen Beutezüge warten.

Und da bist du, ebenfalls hungrig, das karge Frühstück war schon viel zu lange her. Vor Sonnenaufgang bist du aus dem Schlafsack gekrochen, hast das Dachzelt deines Landcruisers zugeklappt und bist losgefahren, die Kamera immer im Anschlag. Noch bremst du für jedes Tier, das sich in Sichtweite tummelt. In Ermangelung der „Big Five“ hast du dich sogar auf Vogelbeobachtungen verlegt. Du und Ornithologie, die Götter müssen verrückt sein. Doch mittlerweile ist der Waffenkibitz dein bester Freund, mit dem Gelbschnabeltuku bist du auf Du-und-Du und den Go-Away-Vogel erkennst du sogar im Schlaf.

Elefanten in Botswana

Elefanten in Botswana

Gelbschnabeltoko

Der Gelbschnabeltoko ist eine Vogelart, die in Botswana häufig vorkommt

Auf Safari in Botswana

Auf Safari in Botswana

Wo verstecken sich Löwen, Leoparden und Geparden in Botswana?

Und plötzlich ist sie da, deine ganz persönliche Katzenstunde. Im Chobe National Park im Gebiet von Savuti erblickst Du einen Gepard unter einer Akazie. Hoheitsvoll blickt er auf Dich hinab, zumindest kommt es Dir so vor. Sein Kumpel liegt nur wenige Gepardenschritte von ihm entfernt. Gemeinsam suchen sie das Weite, haben die Rechnung aber ohne Dich gemacht. Du startest den Landcruiser gestartet, folgst der Parallelstraße und wartest. Ein anderes Auto zieht an der Dir vorbei und eine Staubwolke hinter sich her. Du zeigst Geduld und wirst belohnt, beide Katzen schleichen nur einen Augenblick später majestätisch über die staubige Straße.

Eine Viertelstunde später siehst du eine Löwin auf ein Wasserloch zusteuern. Sie beachtet dich nicht. Überhaupt nicht. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links, gemütlich nimmt sie an der Wasserstelle Platz und beginnt zu trinken. Sie richtet sich auf, nichts irritiert sie. Lässig schreitet sie einher und genau auf dich zu. Sie blickt dich an. Direkt durch die Windschutzscheibe. Pah, scheint ihr Blick zu sagen, du bist mir sowas von egal. Du bist hier nur ein Tourist, einer von vielen. Mach‘ Deine Fotos und Deine Filme und dann verschwinde.

Gemächlich schreitet sie die Straße entlang, zehn Minuten folgst du ihr bevor sie auf einer Hügelformation namens Lepard Rock verschwindet.

Eine Löwin in Botswana

Die Löwin marschiert direkt auf mich zu!

Löwin

Die Löwin klettert auf einen Felsen und ist wenig später nicht mehr zu sehen

Du atmest tief durch. Besser kann der Tag nicht enden. Es ist spät geworden. Vor Sonnenuntergang solltest du den Campingplatz erreicht haben. Du startest den Jeep und fährst los. Eigentlich solltest du links Richtung Camp fahren, doch rechter Hand entdeckst Du drei Fahrzeuge abseits des Weges. Sie stehen im Kreis um etwas herum. Es kann nur etwas besonderes sein. Etwas einzigartiges.

Das Auto lenkt wie von selbst in die richtige Richtung. Auf welches Tier sind alle Augenpaare, Foto- und Filmobjektive gerichtet?

Welches Tier wird von Autos umzingelt?

Es ist eine junge Leopardin. Umzingelt von mittlerweile sechs Autos erledigt sie ihre Katzenwäsche. Minutenlang putzt sie sich ihr Gesicht. Gemächlich dreht sie sich von der einen auf die andere Seite. Jede noch so kleine Bewegung irritiert ihr Publikum. Klick, klick, klick, machen die Fotoapparate. Jeeps werden gestartet und waghalsige Manöver gefahren um den Gästen der Safari den bestmöglichen Blick auf die Leopardin zu bieten. Ihr ist es egal, bis sich eines der Autos ganz knapp auf sie zubewegt. Das Tier erschrickt.

Du ärgerst Dich. Warum kann man das Tier nicht in Ruhe lassen?

Mittlerweile ist die Sonne untergegangen. Die Leopardin erhebt sich und sieht sich um. Ich habe jetzt genug, scheint ihre Körperhaltung auszudrücken. Fahrt alle nach Hause und lasst mich in Ruhe. Sie verschwindet zwischen zwei Autos. Du blickst ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen ist.

eine Leopardin

Die Leopardin bei der Großkatzenwäsche

eine Leopardin in Botswana

Eine Leopardin mit Sehfehler

Du nimmst sie beim Wort und fährst nach Hause. Zu Deinem Campingplatz, zu Deinem Lagerfeuer. Was wird Dich in der kommenden Nacht und am nächsten Tag erwarten?

Lagerfeuer beim Camping in Botswana


Die Reise nach Botswana erfolgte mit der Fluglinie Ethiopian Airlines.

In Kenia und in Namibia war ich auch schon auf Safari.

Du möchtest nach Botswana und weißt nicht was Du einpacken sollst? Bei Lisa von ImPrintMyTravel findest Du eine Packliste.

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Stefanie Zimmermann am 27. September 2019 um 1:41

    Vielen Dank für den schönen Bericht!
    Der Wagen, der die Leopardin belästigt hat, war aber auch wirklich frech.
    Normalerweise ist das Verlassen der Wege doch gar nicht erlaubt!
    Liebe Grüße,
    Stefanie

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Am liebsten würde ich als Wolkenbeobachterin in einem Baumhaus leben. Bis zur Decke vollgestopft mit Büchern, versteht sich. Denn die verschlinge ich, seit ich denken kann. Ich bin eine Vielleserin, durch und durch. Irgendwann hab‘ ich selbst mit dem Schreiben angefangen. Weil ich mich erinnern möchte. Weil sich auf Papier gebracht vieles leichter sagen lässt. Weil ich kleinen und großen Dingen mit den richtigen Worten das nötige Gewicht verleihen will. Wie eine Geschichtenerzählerin. Meine Texte packe ich wie Geschenke in Formulierungen ein – und der Leser packt sie aus.

Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie