11. September 2014
I steh‘ auf Linz
Es war einmal eine Stadt in Oberösterreich. Das Schlimmste an ihr war die graue Smogwolke, die diese Stadt umschlang. Dieser Nebel kroch in meinen Kopf und verursachte mir Kopfschmerzen. Daher blieb ich dieser Stadt fern und ließ sie auch später links liegen, obwohl ich mit ihr viele erste Male und Begebenheiten verbinde.
Hier ging ich zum ersten Mal zu McDonalds. Ich schlief zum ersten Mal in einer Jugendherberge. Am Pöstlingberg wurde ich gefirmt und am Donaustrand summte ich anlässlich der Klangwolke 1991 die Melodie von Carmina Burana mit. Hier tanzte ich zum ersten Mal Walzer bei einem Schulball im Brucknerhaus. Das Schönste an ihr war die Grottenbahn.
Das war es aber auch schon.
Da gibt es eine Stadt in Oberösterreich.
Das Coolste an ihr ist der Höhenrausch. Da klettert man in einem riesigen Spinnennetz eine Etage empor und kugelt mit Erwachsenen und Kindern auf einer überdimensionalen Hüpfburg herum. Man schaukelt durch einen Regenschwall, der sich wie durch Geisterhand auflöst und betritt ein Haus, das keines ist. Da bestaunt man tanzende rote Kristallluster und steigt vorsichtig Stufe für Stufe auf den Keine-Sorgen-Turm um eine Stadt von oben zu betrachten, die sich radikal verändert hat.
Da gibt es eine Stadt in Oberösterreich mit schmalen Gassen und viel Flair. Mit vielen Gedenktafeln, wer wo wann gelebt hat und wer wo wann verstorben ist. Mit Arkadenhöfen und Kirchtürmen, mit kleinen Plätzen und Brunnen, mit Stuck an den Fassaden und einer Pestsäule am Hauptplatz.
Da gibt es eine Stadt in Oberösterreich, nach der wurde eine Torte benannt. Wer diese Torte erfunden hat? Das hat man vergessen. Wie diese Torte schmeckt? Herrlich. Denn Selbstgebackenes schmeckt doch am besten.
Berufsfischer und Werftarbeiter
Da gibt es eine Stadt in Oberösterreich, die liegt an der Donau. Exakt 16,2 km lang zieht sich der Fluss durch die Stadt. Mit allem was dazugehört: Mit Berufsfischern und Werftarbeitern, mit Sandstränden und Uferpromenaden, mit Wasserskischulen und Wasserleichen, mit Hochwasser und der längsten Brücke der Welt. Zumindest in der Besatzungszeit. Denn damals reichte die Brücke von Washington bis nach Sibirien.
Da gibt eine Stadt in Oberösterreich. Hier gibt es viele Museen. Sie heißen Lentos und Nordico, Ars Electronica Center und Schlossmuseum, Oberösterreichische Landesgalerie und Museum für Geschichte der Zahnheilkunde, Literaturmuseum im StifterHaus und OÖ Kulturquartier.
Da gibt es eine Stadt in Oberösterreich, die ich nicht mehr erkannte. Die mir sehr gut gefällt. Diese Stadt ist modern. Sie ist kreativ, aktiv und musikalisch. Diese Stadt macht gute Laune. Diese Stadt ist historisch. Und wegen all dieser Sachen kann ich heute sagen:
I steh’ auf Linz!
Vielen Dank an Linz Tourismus für die Organisation dieser Bloggerreise. Mit mir unterwegs waren Angelika, Elena, Gisela, Lucie, Maria, Andreas und Franz. Es war mir eine Freude mit euch zu reisen!
Reisebloggerin Tipp
Du planst eine Reise nach Linz? Auf meiner Seite „reisebloggerin.at“ verrate ich dir meine Geheimtipps über die Hauptstadt von Oberösterreich.
6 Kommentare
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Am liebsten würde ich als Wolkenbeobachterin in einem Baumhaus leben. Bis zur Decke vollgestopft mit Büchern, versteht sich. Denn die verschlinge ich, seit ich denken kann. Ich bin eine Vielleserin, durch und durch. Irgendwann hab‘ ich selbst mit dem Schreiben angefangen. Weil ich mich erinnern möchte. Weil sich auf Papier gebracht vieles leichter sagen lässt. Weil ich kleinen und großen Dingen mit den richtigen Worten das nötige Gewicht verleihen will. Wie eine Geschichtenerzählerin. Meine Texte packe ich wie Geschenke in Formulierungen ein – und der Leser packt sie aus.
Schön, das als gebürtiger Linzer, vor fast 20 Jahren in eine Umlandgemeinde abgewandert und daher nur mehr in Linz Arbeitender, zu lesen. Man wird ja leider oft viel zu weitsichtig und nimmt die tolle Entwicklung in der Nähe nicht so wahr, wie sie es sich verdient hat.
Und wenn es in dieser wunderbaren Stadt auch ein modernes Fußballstadion geben würde – und zwar für alle Klubs, die es schaffen, sich zumindest in einer der beiden höchsten Spielklassen zu etablieren – und es nicht Eishockey oder Fußball, sondern (österreichischer) Spitzensport, egal in welcher Breitensportart, heißen müsste, wäre alles noch schöner.
Aber als am Bulgariplatz in den 60er Jahren mit 1 cm fettem Vöest-Ruß (damals wirklich noch mit „ö“) am Fensterbrett Aufgewachsener weiß man, was sich über einen längeren Zeitraum positiv entwickeln kann und bleibt zuversichtlich.
Jedenfalls: Große Freude über diese positive Sicht von außen, die auch den Blick von innen wieder schärfen hilft und Stolz auf meine Heimat- und Landeshauptstadt Linz!
Fußballstadion? Ist weitergeleitet! Ich hoffe Linz liest mit…
toller bericht. leider erlebe ich linz ganz anders. das mit der schlimmen luft und kopfweh ging mir genauso. aber sonst ist linz immer noch schrecklich provinziell. die landstrasse, die eine fussgaengerzone sein will und keine ist. die alten tollen geschaefte sind alle weg und haben den gesichtslosen ketten platz gemacht. am taubenmarkt kugeln die punks oder wer immer auch herum. am sonntag ist tote hose. einzig das neue musuktheater finde ich toll und beeindruckend. und die politik? die sind nicht mal faehig, die eisenbahnbruecke zu erhalten! und waren nicht faehig, urfahr aufzuwerten, indem man zum beispiel das neue musiktheater gegenueber dem brucknerhaus hingebaut hat. haette sicher wunderbar ausgesehen. nur wegen des urfahraner jahrmarktes? ich bin froh, linz 1970 verlassen zu haben! sorry 🙂
Natürlich ist es ein Unterschied ob man wo zu Besuch ist oder ob man wo lebt. Bei einem Besuch ist alles leicht und flockig, wenn man wo lebt erlebt man auch negative Seiten. Aber das mit den kleinen Geschäften kann ich so nicht stehen lassen, ich finde gerade in der Altstadt tut sich viel Neues und Interessantes!
Liebe Reisebloggerin,
deine Fotos sind der Hammer 🙂 V.a. die chinesische Leuchter-Schlange hast du toll aufgenommen. Das war für mich kunstbegeisterte Person ein absolutes Highlight. Ich gratuliere dir auch zu deiner PERFEKTEN Linzertorte. Besser geht’s nicht! LG Lucia
Hach, die Torte, die war sooo schnell weg…Kein Wunder dass ich heute in Linz war…und die Schlange ist einfach super…auf so eine Idee muss erst einmal kommen!