20. August 2019
Als ich in der Mongolei meinen ersten Vulkan bestieg
Abfahrt! Dasha wartet schon im Wagen. Unser nächstes Ziel in der Mongolei heißt Erdenet. Diese Stadt ist mit 75000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in der Mongolei. Die schönste ist sie nicht. Die grauen Plattenbauten versprühen so gar keinen Charme. Ihre Größe hat die Stadt dem Fund von Kupfererz zu verdanken, die Kupfermine zählt zu den größten der Welt.
Der Markt in Erdenet
Die Straßen sind wie leergefegt, alles Leben spielt sich am Markt ab. Dieser besteht einerseits aus drei langgezogenen Hallen und andererseits aus vielen kleinen Gebäuden, die diese Hallen einzäunen. Kaufen kann man hier sprichwörtlich alles: Haushaltsartikel, Kleidung, Elektrogeräte und sogar Jurten werden angeboten.
In einem kleinen Restaurant bestellt uns Ona unser Mittagessen: mit Lammfleisch gefüllte Teigtaschen, Khuuschuur genannt. Diese Teigtaschen sind in der Mongolei sehr beliebt und die uns servierten schmecken ausgezeichnet.
Aufstieg auf den Vulkan Uran Togoo
Solcherart verköstigt fahren wir unserem nächste Ziel entgegen: dem Vulkan Uran Togoo. Somit bekomme ich etwas zu sehen, was ich noch nie bisher gesehen habe: einen echten Vulkan. Der Uran Togoo ist ein Vulkan wie von Kinderhand gemalt. Ein gleichförmiger bewachsener Kegel mit einem Krater in der Mitte. Den Krater sehe ich natürlich erst, wenn ich den Kraterrand erreiche.
Ich klettere schnaufend an Lavasteinen vorbei, Lavasteine, die einige tausende Jahr alt sind. Die Erde ist fruchtbar, viele Blumen, die ich nicht benennen kann (die gelbe sieht aus wie ein Huflattich und wird von mir kurzfristig „Mongolischer Vulkanhuflattich“ getauft) wachsen hier.
Ich stöbere ein bewohntes Adlernest auf, dessen Bewohner ich nicht fotografieren möchte. Die eifersüchtige und wachsame Adlermutter zieht nur unweit des Nests ihre Runden. Ich finde in einem Baum ein seltsames Knäuel voller Raupen und endlich stehe ich oben. Innerhalb des Kraters befindet sich ein kleiner runder See und ganz in der Nähe Dasha mit seinem Kleinbus. Er holt uns ab und bringt uns ins Gercamp, das nur wenige Kilometer vom Vulkan entfernt liegt.
Die erste Nacht im Jurtencamp in der Mongolei
Unsere erste Nacht in einem Jurtencamp steht uns bevor. Ein Helfer heizt mit getrockneten Kuhfladen den kleinen Ofen in der Mitte des Zeltes an. Ansonsten ist die Jurte mit drei Betten und einem Tisch ausgestattet. Unser Abendessen bekommen wir im Restaurant serviert, Duschen und Toiletten befinden sich in einer Ecke des Camps. Es ist eben nur ein Campingplatz mit etwas größeren runden Zelten. Luxus fehlt komplett. Der einsetzende Regen tropft gleichmäßig auf das Dach der Jurte. Inzwischen ist es hier wohlig warm und sehr gemütlich. Ich schlafe ein.
Ihr möchtet eine Jurte kaufen? Natürlich könntet ihr jetzt nach Erdenet fahren. Ich habe aber auch eine Bezugsquelle in Deutschland gefunden: www.jurte.info
Ein Rezept für Khuushuur gibt es hier: www.mongolfood.info
Ein wilder Ort voller Geschichten!
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Am liebsten würde ich als Wolkenbeobachterin in einem Baumhaus leben. Bis zur Decke vollgestopft mit Büchern, versteht sich. Denn die verschlinge ich, seit ich denken kann. Ich bin eine Vielleserin, durch und durch. Irgendwann hab‘ ich selbst mit dem Schreiben angefangen. Weil ich mich erinnern möchte. Weil sich auf Papier gebracht vieles leichter sagen lässt. Weil ich kleinen und großen Dingen mit den richtigen Worten das nötige Gewicht verleihen will. Wie eine Geschichtenerzählerin. Meine Texte packe ich wie Geschenke in Formulierungen ein – und der Leser packt sie aus.